Bezugsbetreuung

In der Einrichtung wird nach dem Bezugsbetreuungssystem gearbeitet. Jedem Klienten stehen zwei Betreuer als feste Ansprechpartner zur Verfügung. ( 1. und 2. Bezugsbetreuer ). Der 1. Bezugsbetreuer koordiniert gemeinsam mit dem Klienten den gesamten Reha-Verlauf. In therapeutischen Einzelgesprächen werden z.B. Alltagssituationen reflektiert, Krisengespräche geführt oder Zielvereinbarungen getroffen. Der Bezugsbetreuer regelt die persönlichen Belange, wie Arztbesuche, Behördengänge, Angehörigengespräche, Reha- Konferenzen in Absprache mit dem Klienten. Der Klient erfährt durch die bindende Beziehung einen stabilen und fördernden Betreuer-Klienten-Kontakt, der außerdem strukturgebend ist.

Soziotherapie

Das Pattberghaus bietet aufgrund der niedrigen Bewohnerzahl eine familienähnliche Struktur, die den Kontakt zu den anderen Bewohnern erleichtert. Im Kontakt zu den anderen Klienten und Betreuer können eigene Grenzen im Sozial – und Gruppenverhalten erfahren werden.
Häufig fehlte es den Klienten an Gelegenheiten, sich die zur Bewältigung des Alltags notwendigen Fähigkeiten anzueignen oder er hat diese Fähigkeiten im Verlauf der Krankheit verlernt.
Die Bewohner können sich als mitgestaltend, mitentscheidend und im Kontakt zu den Anderen erleben. In der monatlichen Gruppentherapie haben sie die Möglichkeit, organisatorische Probleme anzusprechen, Beschwerden zu äußern sowie Veränderungswünsche und Vorschläge zur Freizeitgestaltung einzubringen. In den täglichen Tee – und Kaffeerunden werden Erlebnisse ausgetauscht und reflektiert. Das Pattberghaus bietet diverse gruppentherapeutische Angebote an, z.B. Musikgruppe, Kommunikationsgruppe, Genießergruppe, Sportgruppe, Bela.

Lebenspraktisches Training

Als Übungsfeld auf das Ziel der Selbstständigkeit werden im Pattberghaus alle im Haushalt anfallenden Arbeiten von den Klienten selbst durchgeführt. Die Klienten erhalten eine angemessene individuelle Unterstützung durch die Betreuer. Durch schrittweise Heranführung an die Aufgaben und täglichen Wiederholungen und Übungen wird der Umfang der Hilfestellung den individuellen Fähigkeiten der Klienten angepasst. Die vierzehntägige Neuverteilung der Dienste gewährt einen gesamten Einblick in alle Bereiche der Haushaltsführung. Zu den allgemeinen Aufgaben zählen die Hausreinigung, das Einkaufen und Kochen, die Pflege der eigenen Wäsche und Hygiene. Das Betreuungspersonal vermittelt das theoretische Wissen und leistet die notwendige praktische Unterstützung und Motivation.
Um eigene Ressourcen erkennen und nutzen zu können, werden Projekte wie Garten – und Renovierungsarbeiten angeboten. Hier gibt es die Möglichkeit, die eigene Belastbarkeit zu erproben, was gleichzeitig eine Vorbereitung auf eine berufliche Wiedereingliederung sein kann.
Es gibt einen Wochenplan, in dem die Tagesstruktur festgelegt ist. Der Tag beginnt mit einem gemeinsamen Frühstück und beinhaltet feste Zeiten für die Erledigung der Haushaltsdienste, gemeinsame Mahlzeiten und Ruhe, Entspannung und Freizeiten.
Da das Pattberghaus als Lernfeld für ein späteres eigenverantwortliches Wohnen konzipiert ist, wird z.B. dem Einkaufsdienst das Haushaltsgeld für mehrere Tage ausgezahlt, sodass der Klient mit Kassenführung und Geldeinteilung vertraut wird.
Neuen Klienten wird evtl. eine Eingewöhnungsphase mit geringerer Belastung im Haushalt zugestanden, damit sie die Gruppe und den Tagesrythmus kennen lernen können.

Kognitives Training

Im kognitiven Training besteht die Möglichkeit, krankheitsbedingte Beeinträchtigungen im Denk-, Konzentrations- und Kommunikationsvermögen und Sozialkompetenz zu trainieren. Dadurch kann eine bessere Ausdauer, Wahrnehmung und Reflektionsfähigkeit erlangt werden.

Freizeitgestaltung / Normalität

Freizeitgestaltung ist ein wichtiger Teil des Lebens im Pattberghaus und später in der Eigenständigkeit. Wir orientieren uns an den Interessen der Bewohner und geben Hilfestellung bei der Umsetzung bzw. reflektieren die realistischen Freizeitinteressen mit dem finanziellen Budget. Vom Haus aus werden diverse Gruppenaktivitäten angeboten, wie z.B. diverse Sportangebote ( Schwimmen, Joggen, Walken etc. ) Stadtbummel in den umliegenden Orten, Spaziergänge, Café-Besuche, Ausflüge.
Neben dem Feiern von Festen werden auch Kinobesuche oder die Teilnahme an anderen kulturellen Veranstaltungen angeregt und begleitet. Einmal jährlich findet ein Sommerurlaub statt, ab und zu werden auch Kurztrips in das nahe gelegene, naturnahe ,, Uhu-Haus“ angeboten.

Psychiatrisch-medizinische Behandlung und Psychoedukation

Ziel ist es, die Klienten über ihre Erkrankung umfassend zu informieren. In der Regel werden sie auch medikamentös behandelt und deshalb über die Notwendigkeit einer regelmäßigen Medikamenteneinnahme, die unmittelbare, prophylaktische Wirkung sowie Nebenwirkungen informiert und beraten. Die Verordnung und Dosierung der Medikamente wird von einem Facharzt für Psychiatrie getroffen, der wöchentlich zur Visite ins Pattberghaus kommt. Somit besteht ein regelmäßiger Kontakt zwischen Arzt und Klient sowie dem Betreuungspersonal. Im ständigen Austausch über Krankheits- und Rehabilitationsverlauf werden Fallbesprechungen und der individuelle Behandlungsplan festgelegt.


Schulische / Berufliche Eingliederung

Schule
Die ( Wieder - ) Aufnahme in einer Schule wird gefördert. Hierbei wird mit ortsnahen Schulen, Berufsschulen und Anbietern niedrigschwelliger Angebote schulischer Wiedereingliederung zusammengearbeitet.

Berufsausbildung
Die Suche nach einer geeigneten Berufsausbildung wird aktiv, z.B. durch Bewerbungstraining, unterstützt und begleitet.

Beruf
Sind die Grundarbeitsfähigkeiten stabilisiert, so wird die Wiederaufnahme des erlernten Berufes aktiv unterstützt.

Ergotherapie

Im Rahmen der Beschäftigungstherapie haben die Klienten die Möglichkeit, verschiedene kreative Ausdrucksformen zu erproben. Außerdem können durch unterschiedliche kunsthandwerkliche Techniken Grundarbeitsfähigkeiten, wie Konzentrationsfähigkeit und Ausdauer geübt werden. In einem sehr geschützten Rahmen wird die Selbst- und Fremdwahrnehmung gefördert.

Berufliche Rehabilitation

Im Laufe der Rehabilitationsmaßnahme im Pattberghaus gibt es zwei Möglichkeiten der beruflichen Rehabilitation, die beide parallel zur medizinischen Reha-Maßnahme oder fortführend durchgeführt werden können.
Beruflicher Wiedereingliederungslehrgang ( BWL ), ein einjähriger Lehrgang zur Vorbereitung auf eine Berufstätigkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt.
Berufliche Rehabilitationsmaßnahme ( 28 Monate ) in den RAPS-Werkstätten. ( RAPS: Rehabilitation, Arbeit, Produktion und Service )

Arbeitstherapie

Das Angebot einer einrichtungsnahen Arbeitstherapie stellt eine weitere Vorbereitung auf die berufliche Eingliederung dar. Diese findet in der Klinik Marienheide statt, wo professionelle Arbeitstherapeuten den Prozess begleiten. Neben den Grundarbeitsfähigkeiten werden hier die Schwerpunkte weniger auf Kreativität, sondern auf komplexe Arbeitsabläufe gelegt. Im Rahmen der Arbeitstherapie besteht auch die Möglichkeit, Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt zu absolvieren und so die Selbst- und Fremdwahrnehmung in Hinblick auf Belastbarkeit zu überprüfen.