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Haus Nümbrecht


Das therapeutische Konzept im Haus Nümbrecht

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Wohnzentrums Nümbrecht fühlen sich in ihrer therapeutischen Arbeit den Prinzipien der Normalisierung, der Klientenzentrierung, der Entwicklungs- und Ressourcenorientierung verpflichtet.

Das Normalisierungsprinzip besagt, dass den Bewohnern trotz Behinderungen so weit es geht ein Leben ermöglicht werden soll, wie es nicht behinderten Menschen auch führen. Dazu gehören u.a. ein normaler Tages- und Wochenrhythmus mit der Unterscheidung von Arbeits- und Freizeit, Werktagen und Wochenenden. Ein normaler Jahresrhythmus einschließlich Jahresurlaub, Reisen und dem Erleben von (auch persönlichen) Feiertagen. Ein Leben mit dem anderen Geschlecht und die Möglichkeit des Eingehens intimer Beziehungen. Jedem Bewohner soll ein Höchstmaß an Privatsphäre ermöglicht werden.

Die Klientenzentrierung verlangt eine Orientierung der Hilfeleistungen an den Bedürfnissen der einzelnen Bewohner und ermöglicht somit dessen individuelle Lebensführung.

Die Entwicklungs- und Ressourcenorientierung berücksichtigt, dass sich jeder Mensch fortwährend weiterentwickelt und in seinen vorhandenen Fähigkeiten und Interessen gestärkt und gefördert werden soll.

Der Ressourcenorientierung messen wir eine große Bedeutung zu. Dieser Ansatz unserer Arbeit definiert den psychisch erkrankten Menschen nicht über dessen Defizite, Schwächen, Probleme, sondern rückt seine Stärken, Interessen und Kompetenzen in den Mittelpunkt. Er spiegelt somit unsere Sichtweise wider, dass kein Mensch entweder ganz gesund oder ganz krank ist, sondern dass sich in jedem Menschen gesunde und kranke Potentiale finden.

Die Förderung von Interessen und Kompetenzen soll den Bewohner dazu befähigen, über alle wesentlichen Belange seines Lebens selbst zu bestimmen. Wir wollen ihn darin unterstützen, die Rolle des passiven Hilfeempfängers zu verlassen und sich zum mündigen Nutzer psychiatrischer Hilfsangebote zu entwickeln. Dazu gehört auch, eine Aufgabe im Leben zu haben, was für jeden Menschen von großer Bedeutung ist. Deren Anforderungen zu bewältigen, fördert das Selbstvertrauen und stärkt die Unabhängigkeit. Deshalb versuchen wir jeden Bewohner, so weit wie möglich, an den Alltagsabläufen zu beteiligen und ihm die Verantwortung zu übertragen. Bei allen die Bewohner betreffenden Entscheidungen versuchen wir, deren Wünsche und Bedürfnisse zu berücksichtigen und unterstützen sie darin, eigene Vorstellungen zu entwickeln.

Unterstützung und Förderung erhalten die Bewohner in allen zentralen Lebensbereichen. Diese lassen sich in folgende Teilbereiche und –ziele unterscheiden.

Unterstützung und Förderung der Fähigkeiten im lebenspraktischen Bereich:

Körperhygiene, Zimmergestaltung, Ernährung, Einkaufen, Kochen, Unterstützung bei der Wäschepflege, beim Sauberhalten der Räumlichkeiten, beim Umgang mit Geld und bei der Inanspruchnahme zustehender finanzieller Hilfen, beim Erarbeiten und Aufrechterhalten einer sinnvollen Tages- und Wochenstruktur.

Unterstützung bei der medizinisch-pflegerischen Versorgung:

Beratung und Begleitung bei Arztbesuchen, Hilfestellung/Pflege bei körperlichen Erkrankungen, Unterstützung und Hilfestellung bei Krankenhausaufenthalten, bei der Inanspruchnahme fachpsychiatrischer Behandlung und im Umgang mit Medikamenten.

Hilfestellung bei psychischen Problemen:

Unterstützung und Beratung z.B. bei Ängsten, emotionalen Schwankungen, Niedergeschlagenheit und Passivität, Schlafstörungen, Aggressionen und Sinnkrisen. Bei der Aufrechterhaltung des Tag-Nacht-Rhythmus, bei Suchtproblemen und in der Erarbeitung einer realistischen Selbsteinschätzung.

Hilfen im sozialen Bereich:

Unterstützung bei der Gestaltung sozialer Beziehungen, Klärung von Konflikten, bei der Übernahme von Verantwortung, beim Einüben von Rücksichtsnahme und dem Wahrnehmen und Durchsetzen eigener Bedürfnisse.

Unterstützung im Freizeitbereich:

Motivierung zur Teilnahme an Freizeitaktivitäten im Wohnzentrum wie Feiern, Spielen, Singen, Tanzen, Malen, kreatives Gestalten, Sport (z.B. Tischtennis oder Gymnastik), kreatives Gestalten des eigenen Wohnraumes, Lesen, Diskussionsrunden. Hilfestellungen/Begleitung bei der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben, wie Kino- und Restaurantbesuche, Spaziergänge, Ausflüge, Besuche von Märkten, Kegeln, Urlaube.

Die nötige Sicherheit und Geborgenheit können in unserem Wohn- und Versorgungszentrum auch nachts durch die Anwesenheit der Schlafbereitschaft im Haus gewährleistet werden.